LEMS MG - Muskelkrampf

 

 

15. Juli 2010

 

Nächtliche Muskelkrämpfe besonders in Fuß und Wade sind verbreitet und anscheinend in den meisten Fällen harmlos - abgesehen vom (vorübergehenden) Schmerz).

 

Vielleicht möchten Sie sich dazu die Leitlinien "Crampi / Muskelkrampf der Deutschen Gesellschaft für Neurologie ansehen:

http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/030-037.htm

 

Muskelkrämpfe können verschiedenste Ursachen haben.
Ich gehe hier vorwiegend auf die häufige und wohl meist plausible und ohne Medikamente behandelbare Variante ein.

 

Risikobehaftet bei LEMS und MG: Behandlung mit dem "heiß beworbenen" Mittel Limptar®, siehe unter

"1oo Themen" / LEMS MG - Muskelkrampf" auf dieser HP.

 


Auszug aus der Definition des Muskelkrampfes in den Leitlinien:

"Der gewöhnliche Muskelkrampf (Ordinary Cramp) tritt ohne erkennbare Ursache auf. Er manifestiert sich oft in Ruhe und während der Nacht und betrifft ganz überwiegend die Muskeln der Wade und des Fußgewölbes (Butler et al. 2002). Eine Verkürzung des Muskels erleichtert die Auslösung des Krampfes".

 

"Bei nächtlichen Wadenkrämpfen können regelmäßige passive Dehnübungen versucht werden: mehrmals am Tag wiederholtes Vorbeugen des Körpers im Stand unter Erhalt des Bodenkontakts der Fersen; unter Abstützung durch die Arme gegen eine ca. 1 m entfernte Wand kann die Übung auch von Älteren durchgeführt werden". (Leitlinien unter Therapie).

 

Greifen Sie nicht ohne ärztlichen Rat zu irgendwelchen frei verkäuflichen Medikamenten, die Ihnen womöglich noch als
harmlos, weil  "Naturprodukt",  nahegebracht werden. Vielleicht machen Sie sich im Zweifelsfall mal klar, was alles auf der Welt "Naturprodukte" sind...

 

Neuerdings werben Firmen - wie ich finde sehr aggressiv - mit einem chininhaltigen Präparat.
Eines davon ist "Limptar ™".  In einem in Apotheken ausliegenden Magazin preist ein Apothekenbesitzer absolut unkritisch dieses Produkt an, ohne auf das Risiko für Menschen mit neuromuskulären Störungen hinzuweisen. Ich werde ihn noch diesbezüglich anschreiben.

 

 

Die Leitlinien "Crampi/Muskelkrampf " untermauern ihre Warnung vor der Einnahme von Chinin mit folgendem Hinweis:

 

"Die amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA) hat im Dezember 2006 den Verkehr aller frei verkäuflichen, chininhaltigen Präparate untersagt; sie hält aufgrund der möglichen, schweren Nebenwirkungen (siehe Abschnitt Therapie) den Einsatz bei Muskelkrämpfen für nicht mehr vertretbar (FDA News P06-195)."

 

Bedenken Sie bitte auch, dass die Einnahme von - als ach so harmlos - deklarierten Mineralien zu Störungen und Verstärkung von vorhandenen Störungen führen können.

 

Ausgewogene Ernährung unddie Vermeidung  von Schadstoffen sind im Regelfall die beste Voraussetzung für alles, nähmlich gesund zu sein, zu werden oder Beschwerden nicht zu verschlimmern.

 

Schauen Sie sich vielleicht auch folgende Anmerkungen zu Magnesium an:

http://lambert-eaton-myasthenisches-syndrom.de/e2.html

 

 


 

SELBST-Hilfe

 

Wie ich nächtliche Krämpfe und Krämpfe nach dem Aufwachen durch Ausprobieren weitgehend vermeiden gelernt habe:
Wenn ich ICH schreibe, meine ich MICH. In Ihrem persönlichem Fall lassen Sie sich doch bitte vom Neurologen beraten.

Vor dem Schlafengehen gymnastische Übungen im Stehen, Sitzen oder/und Liegen. U.a.
Nach dem Aufwachen auf jeden Fall noch im Liegen:

Sehr wirksam ist das "Durchkneten" (= auch Übung für die Hände) der Waden bei mir und das Entlangstreichen mit Druck vom Enkel" bis zum Knie. Sehr angenehm, wenn durchgeführt mit der Hacke des anderen Beines (ist gleichzeitig einezusätzliche gymn. Übung.
Dies ist auch eine neurologischer Test. Das Ergebnis ist Nur vom  Arzt  zu beurteilen!!!

 

1. Wie oben in den Leitlinien  beschrieben.


Und 2.:


"Radfahren" im Sitzen oder Liegen.
Beinübungen mit Theraband.

Wichtig: Fußkreisen, Zehen ganz fest "zur Faust" beugen und Fuß bei  gestrecktem nach oben" Richtung Nase" anziehen.
Zehen immer wieder spreizen Fuß flach auf dem Boden, nur die Zehen nach oben gespreizt ziehen. In der Haltung Füße über den Boden nach rechts und links "wischen"  Auf den Zehenspitzen kann man auch im Sitzen stehen. Und und und... Jeder kann selbst ein Gefühl dafür entwickeln, was ihm guttut.

Nach dem Aufwachen vermeide ich Krämpfe, indem ich mich nicht gleich wohlig gähnend (ganzkörperlich) strecke und mich zum Aufstehen umdrehe (weil ich weiß....), sondern erst im Liegen die Fuß-Waden-Streckübungen vorsichtig mache und und und...

Hilfreich ist, Bewegungen wie "im Bett auf die Seite drehen", also Bewegungen, die tags kaum vorkommen, tags üben, um nachts und morgens es leichter zu haben.

Vielleich denken Sie auch daran, was sich im EMG zeigt: Nach Muskelanspannung nimmt die Kraft zu!
Also vor dem Aufstehen erst einmal nacheinander  "alle" Muskeln anspannen, erst dann Beine an den Körper ziehen und auf die Seite drehen oder was auch immer.

Diesen Text habe ich nicht entworfen, sondern spontan hier aufgeschrieben und (noch) nicht überarbeitet.
Wenn Sie zu Muskelkrämpfen neigen, könnten Sie sich doch ein eigenes vorbeugendes "Ritual zur Vermeidung von Muskelkrämpfen" bei Bewegungen nach Ruhe - am besten in der therapeutischen Physiotherapie.

Freya Matthiessen